Uni-Museum Zagazig
Statue der Sachmet aus Bubastis

Das Museum der Universität Zagazig


Nachdem die Universität Zagazig über viele Jahre hinweg Ausgrabungen sowohl im Gebiet der antiken Stadt Bubastis am Rand des modernen Zagazig als auch in einem etwa 25 km weiter nördlich gelegenen frühzeitlichen Friedhof durchgeführt hatte, entstand der Wunsch, die wichtigsten Funde in einem kleinen Museum der Öffentlichkeit zu präsentieren. Dank einer Initiative des ehemaligen Direktors des Supreme Council of Antiquities, Prof. Dr. Mohamed I. Bakr, konnte dieser Wunsch erfüllt werden. In der als Studiensammlung konzipierten Ausstellung im Hauptgebäude der Universität sind derzeit 2025 Objekte zu sehen.


Funde aus Kufur Nigm

Einer der Räume ist den Artefakten aus der Nekropole der 0.-1. Dynastie (ca. 3025-2700 v. Chr.) in der Nähe des heutigen Ortes Kufur Nigm gewidmet. An diesem Ort hatte das Sharqeya Inspectorate schon früher, zwischen 1961 und 1979, erste Surveys und archäologische Untersuchungen durchgeführt. In den Jahren 1984 bis 1990 wurden die Arbeiten durch die Universität Zagazig unter Leitung von Prof. Bakr weitergeführt. In mehreren Kampagnen konnten dabei insgesamt 134 Gräber freigelegt werden.

Die zahlreichen Funde sind bislang nur zu einem Teil publiziert. Wie für diese frühe Epoche üblich, handelt es sich in erster Linie um Gefäße aus Ton – kleine und große Vorratsgefäße, Tongefäße in Form von Getreidespeichern, Opferständer, Schalen und Teller. Ein Teil der Vorratsgefäße weist eingeritzte Schriftzeichen auf, unter ihnen auch der Name eines frühdynastischen Königs. Zu den damals besonders wertvollen Grabbeigaben gehören fein gearbeitete Salbgefäße aus Kalzit-Alabaster, Schiefer, Brekzie, Basalt und Diorit, Schieferpaletten zur Herstellung von Augenschminke sowie aus Halbedelsteinen und Gold gearbeitete Ketten. Schließlich ist im Museum auch ein Sarg aus gebranntem Ton zu sehen; da die Toten damals in zusammengekauerter Stellung bestattet wurden, hat er ein für moderne Betrachter überraschend kleines Format.


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Objekte aus der Nekropole und dem Tempel von Bubastis

Der größte Teil der Museums-Exponate stammt aus dem Nekropolen- und Tempelgebiet von Bubastis (Tell Basta). Zu nennen sind hier neben Tongefäßen aus der gesamten pharaonischen Epoche vor allem einige Grabstelen und andere Gegenstände des Totenkults, die aus den teilweise noch erhaltenen Ziegel-„Mastabas“ des Alten Reiches stammen.

Einen Schwerpunkt der Ausstellung bilden ferner die „Masken“ von Tonsärgen aus der Nekropole des späten Neuen Reiches mit äußerst unterschiedlichen, individuellen Gesichtszügen. Wie die bekannten ägyptischen Holzsärge waren sie ursprünglich bunt bemalt; von diesen Farben sind allerdings leider nur geringe Spuren erhalten. Eine Vielzahl kleinerer Grabbeigaben – Uschebtis, Amulette, Skarabäen und bunte Fayenceketten – geben einen Überblick über die Jenseitsvorstellungen und Bestattungsbräuche der alten Ägypter. Ein großer Teil dieser Funde wurde während der gemeinschaftlichen Arbeiten der Universität von Zagazig und der Akademie der Wissenschaften der DDR (1981-1989) in der Nekropole des Neuen Reiches geborgen.

An die Tradition der deutsch-ägyptischen Zusammenarbeit in Bubastis knüpfte ab dem Jahr 1990 Dr. C. Tietze (Universität Potsdam) an. Die Grabungen konzentrierten sich nun auf das Areal des Tempels der Göttin Bastet. Sie wurde als Frau mit einem Löwen- oder, später, Katzenkopf dargestellt und vom Alten Reich bis in die Römerzeit mit großen Festen gefeiert. Zu den besonders hervorzuhebenden Skulpturen des Museums zählen das Oberteil einer Sandsteinstatue dieser Göttin (Abb. siehe oben) sowie eine gut erhaltene Katzenstatue aus Bronze, die im Bereich des Katzenfriedhofs von Bubastis gefunden wurde. Am bedeutendsten ist jedoch das Oberteil der künstlerisch äußerst qualitätvollen Würfelstatue des Nefer-ka aus der Zeit Amenophis´ III. (1388-1351 v. Chr., Abb. siehe „Restaurierung“).


Der Dritte Schatzfund von Zagazig

Ein spektakulärer Hortfund von insgesamt 139 Amuletten und Schmuckperlen aus Gold, Silber, diversen Halbedelsteinen, Glas und Fayence, der in zwei Gefäßen aus Kalzit-Alabaster verstaut war, wird als „Dritter Schatz von Zagazig“ bezeichnet. Er wurde im Jahr 1992 im Tempelgebiet entdeckt und erinnert an frühere Hortfunde aus Bubastis (1906), bei denen eine Anzahl kostbarer Gold- und Silbergefäße und zudem Schmuckstücke der Ramessidenzeit gefunden worden waren.

Viele der zuletzt entdeckten Amulette überraschen durch ihre ungewöhnliche Ikonographie und die hohe Qualität ihrer technischen Ausführung. Teile dieses „Schatzes“ wurden von M. I. Bakr in der Festschrift „The Realm of the Pharaohs. Essays in Honor of Tohfa Handoussa, Annales du Service des Antiquités de'l Egypte (ASAE), Cahier 37, Vol. 1“, besprochen. In der Publikation „Egyptian Antiquities from Kufur Nigm and Bubastis (M.i.N. 1)“ wird erstmals der gesamte Bubastidische Hortfund von 1992 präsentiert und in seinen archäologischen Kontext eingebettet.